07 06 19
19 30 Infoladen Benario
Jenny Künkel
Im Zuge der Neoliberalisierung richteten Städte mit Verweis auf eine wachsende Städtekonkurrenz ihre Politiken neu aus: Zunehmend ging es darum, Unternehmen, hochqualifizierte Arbeitskräfte und Tourismus anzuziehen. Schon früh war klar: Für einige Gruppen – wie z.B. Obdachlose oder Drogenkonsumentinnen – ist immer weniger Platz in der für Mittelschichten aufgeräumten „unternehmerischen Stadt“ (David Harvey). Die New Yorker Zero-Tolerance-Politik stand paradigmatisch für die Vertreibung solcher Menschen aus den Innenstädten. Sie wurde bald weltweit diskutiert. Städtische Neoliberalisierung bringt aber auch weitere Umgangsformen mit den ausgegrenzten „Anderen“ der Stadt hervor. Diversitätspolitiken setzen die profitablen Aspekte in Wert. So vermarkten Städte z.B. migrantische Ökonomien, Sexarbeit oder informelle Zwischennutzungen als Teil ihrer Urbanität. Auch verursacht die neoliberale Stadt das sichtbare Elend (z.B. Obdachlosencamps oder Arbeitsstriche) zunehmend selbst, und poliziert es dann in den Straßen als „Sicherheitsproblem“. Dies zeigt sich besonders deutlich im Fall osteuropäischer Migrantinnen: Diese werden auf Betreiben der Kommunen aus den sozialen Sicherungssystemen gedrängt. Jenny Künkel stellt diese komplexen Politiken vor und zur – hoffentlich regen – Diskussion.
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