Broschüre Antiziganismus

Neuerscheinung: Antiziganistische Zustände

Nach einiger Arbeit ist nun endlich die Begleitbroschüre zur Veranstaltungsreihe „Antiziganistische Zustände“ fertig. Darin haben die Referent*innen ihre Vorträge in Textform gebracht. Im Vorwort sprechen wir über die Aktualität antiziganistischer Diskriminierung und Verfolgung.

Ende 2018 beklagte der Fürther SPD-Oberbürgermeister Thomas Jung in einem Interview die »Zuwanderung in die Sozialsysteme« innerhalb der EU. In deutschen Großstädten könnten nicht »die sozialen Probleme Osteuropas« gelöst werden, so Jung weiter. Dabei »sprechen wir hier über Bevölkerungsgruppen, die sich in ihrem eigenen Land über hunderte Jahre nicht integrieren konnten oder wollten«. Anlass für Jungs wiederholte Äußerungen dieser Art waren ursprünglich Beschwerden über Lärm- belästigungen in der Fürther Innenstadt. Auch Jungs Parteikollege und Oberbürgermeister von Duisburg, Sören Link, schlägt mit seiner Aussage über »unkontrollierte Zuwanderung aus Osteuropa« in diese Kerbe. Wer hier gemeint ist und damit zum Ziel der Hetze wird, müssen beide nicht aussprechen: Es geht ihnen um »Zigeuner«.


In den vier Texten der Broschüre werden unterschiedliche Aspekte antiziganistischer Ideologie, Geschichte und Praxis thematisiert. Roswitha Scholz unternimmt in ihrem Beitrag »Antiziganismus und Ausnahmezustand. Der »Zigeuner« in der Arbeitsgesellschaft« den Versuch, das Wesen des Antiziganismus im Kapitalismus einzufangen. Ulrich Schlee vertieft Scholz‘ historische Vorarbeit in seinem Beitrag »Über den Antiziganismus im Nationalsozialismus und seine Bezüge zu Fürth« und offenbart bis heute wenig beachtete Teile Fürther Stadtgeschichte. Silas Kropf schlägt in seinem Beitrag »Sinti*zze und Rom*nja. Heterogenität trifft auf Vorurteile« den Bogen zu gegenwärtiger, antiziganistischer Alltagspraxis und macht Vorschläge für deren Überwindung. Thomas Heilig richtet den Blick in seinem Beitrag »Polizei und Antiziganismus« schließlich auf die Rolle der Polizei im Komplex des Antiziganismus und weist damit auf eine Geschichte repressiver Verfolgungspraxis.

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